Deutscher Tierschutzbund

Erster Schritt mit Tierschutzlabel

20.01.2013

Verbraucher sollen künftig beim Fleisch-Einkauf schneller erkennen, ob die Tiere artgerecht gehalten wurden - deshalb gibt es nun vom Deutschen Tierschutzbund ein Tierschutzlabel. Mit dem Label sollen künftig Produkte tierischen Ursprungs gekennzeichnet werden, denen Tierschutzstandards zugrunde liegen, die für die Tiere einen wirklichen Mehrwert an Tierschutz gewährleisten. Die Kriterien sollen für alle landwirtschaftlich genutzten Tiere erarbeitet werden und sollen die gesamte Produktionskette umfassen (von der Zucht bis zur Schlachtung). Gestartet wird zunächst mit einem Label für Produkte von Masthühnern und Mastschweinen.

Das zweistufige Label orientiert sich an Standards, die von der Universität Göttingen ins Leben gerufenen „Initiative Tierwohl-Label" ausgearbeitet wurden und die derzeit in den Details vervollständigt werden.

"Mit dem Tierschutzlabel wird sofort Millionen von Tieren geholfen", sagt der Präsident des Tierschutzbundes, Thomas Schröder. Zum Start nehmen 48 Betriebe mit insgesamt neun Millionen Hühnern und 20 000 Schweinen teil - insgesamt werden in Deutschland etwa 110 Millionen Hähnchen in Deutschland zur Eier- und Fleischproduktion gehalten.
Umfragen belegen immer wieder, dass ein Großteil der Verbraucher davon überzeugt ist, mit seiner Kaufentscheidung Einfluss auf den Tierschutz nehmen zu können. Die Mehrheit hat jedoch Schwierigkeiten, tiergerecht erzeugte Produkte zu erkennen. Zudem sind diese Produkte nicht flächendeckend verfügbar. Experten der Universität Göttingen schätzen, dass 20 Prozent der deutschen Verbraucher an Tierschutz interessiert und bereit sind, mehr Geld für Produkte auszugeben, die unter Einhaltung höherer Tierschutzstandards produziert werden. Dem steht aber bislang ein wesentlich geringeres Angebot entsprechender Produkte gegenüber. Der Marktanteil von Bio-Geflügel beispielsweise liegt bei nur unter einem Prozent Marktanteil.

Der Deutsche Tierschutzbund hat in den letzten Jahrzehnten intensiv dafür gekämpft, dass sich die Rahmenbedingungen für alle Tiere in der deutschen Landwirtschaft spürbar verbessern. Die erste Novellierung des Tierschutzgesetzes seither wird gerade aktuell diskutiert. Tiere in der Landwirtschaft kommen darin fast gar nicht vor. Seit langem fordert er auch die Einführung einer europaweiten Tierschutzkennzeichnung, die verlässlich und transparent für mehr Tierschutz steht und eine Weiterentwicklung der bisher üblichen Haltungsformen in Gang setzt. Die Diskussion um eine solche Kennzeichnung hat zwar in den letzten Jahren zunehmend an Fahrt aufgenommen. Eine zeitnahe Umsetzung einer Kennzeichnungspflicht für alle Produkte, die tierische Bestandteile enthalten, oder die rasche Einführung einer freiwilligen staatlichen Tierschutzkennzeichnung, etwa analog dem Bio-Siegel, ist aber bis heute nicht in Sicht.


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