Balu

*10.11.2009
gestorben 02.05.2021

Lieber Balu,

noch immer können wir es nicht glauben, dass du gestern von uns gegangen bist.

Es war eigentlich ein Sonntagmorgen wie immer, ich wollte mich schon auf den Weg zu dir machen, um mit dir Gassi zu gehen, als ich die Info von den Pflegern bekam, dass es dir nicht so gut ginge und du etwas schlapp in deinem Hundekorb liegen würdest. Wir beschlossen auf die Gassi Runde zu verzichten und auf die Tierärztin zu warten, um dann nochmal nach dir zu sehen….

Als wir dann gemeinsam mit der Tierärztin nach dir schauten, konnte man schon sehen, dass etwas nicht stimmt. Dein Zustand hatte sich verschlechtert, du hattest Probleme beim Aufstehen, beim Laufen, konntest dich teilweise nicht richtig auf den Beinen halten.

Ich merkte schon als ich die Zwingertür öffnete, alles war anders, es gab keine normale Begrüßung, keine wildes Herumspringen, kein Rennen im Freilauf vor dem Zwinger, dass Laufen viel dir sichtbar schwer und du bist auch einige Male eingeknickt.

Als du mich angesehen hast, konnte ich keine Freude, wie sonst vor dem Gassi gehen, in deinen Augen sehen, es war ein trauriger Blick, der mich schon Schlimmstes ahnen ließ…..

Ich kann mich noch gut an unser Kennenlernen im Februar 2019 erinnern, wir kamen wie immer zum Gassi gehen und fragten die Pfleger, wer denn noch eine Runde spazieren gehen könnte, wir bekamen Dich, einen Rottweiler wie aus dem Bilderbuch, wir waren anfangs noch etwas zurückhaltend, du warst ja schließlich eine Erscheinung, die Respekt einflößen konnte.

Aber wir hatten schnell einen guten Draht zueinander und du zeigtest mir auch, dass du mich gar nicht übel findest. Anscheinend hast du in deinem Leben vor dem Tierheim nie eine enge Bindung aufbauen können, na ja ein Leben nur im Garten ist dafür ja auch nicht so richtig geeignet.

Wir merkten schnell, dass mit uns ist was Besonderes, du hattest immer solch eine Freude bei unseren Spaziergängen, du fandest den Geruch im Wald so spannend, du wärst trotz deines reifen Alters ja beinahe noch ein Jäger geworden. Du hast es aber auch geliebt einfach mal nur auf einer Bank zu sitzen und zu Schmusen.

Im Sommer bist du gerne in's Wasser gegangen und geschwommen, bei unseren Spaziergängen am Rhein wolltest du am Liebsten immer am Ufer lang laufen.

Leider konnten wir nachher wegen deines Rückens und deiner Knochen keine so ausgedehnten Spaziergänge mehr machen. Das war dir aber egal, auch die kurzen Spaziergänge haben dir immer riesig Spaß gemacht. Du hast mich morgens immer sehr ungeduldig an der Zwingertür wartend empfangen, um endlich spazieren zu gehen…

Ein Spaziergang im Einkaufszentrum hat dir auch immer viel Spaß gemacht, dort gab es immer so viel zu entdecken, das rege Treiben fandest du immer spannend. Sogar beim Besuch bei Fressnapf hast du dich gut benommen und hast nicht die Regale leer gefressen.

Du warst ein sehr gelehriger Schüler, hast schnell und viel gelernt, was aber auch an den Leckerlis gelegen haben kann…..für was zu Beißen hast du ja alles gemacht, da konntest du sogar Pfötchen geben…..

Es war komisch, du warst so nett zu Artgenossen, aber die schienen dich irgendwie nicht zu mögen, du hast aber dann mit Ari auch noch einen Freund gefunden, für den du der Fels in der Brandung warst….durch dich hat er auch gelernt mit Artgenossen umzugehen, dass andere Hunde gar nicht so schlimm sind und gar nichts Böses von einem wollen.

Natürlich hattest du auch deinen Dickkopf und hast das dann auch mit einem strengen Blick oder kurzen Knurren gezeigt. Du bist all die Jahre ein Macho geblieben und hast das auch immer gegenüber den weiblichen Zweibeinern gezeigt….manchmal auch zu deutlich.

Mit über 11 Jahren warst du schon ein alter Herr, der ändert eben nur äußerst ungern sein Verhalten.

Du warst mein "Dicker", mein "Bär", leider hat es für dich nie mit einem Platz in einer neuen Familie geklappt, ich bin sehr froh und dankbar für die Zeit, die ich mit dir verbringen durfte.

Ich bin auch dankbar dafür, dass ich dich auf deinem letzten Weg begleiten durfte und mich von dir verabschieden konnte.

Lieber Balu, wir hoffen es geht dir gut hinter der Regenbogenbrücke, wir vermissen dich so sehr, wir werden dich nie vergessen.

Jens, Steff und der Rest vom Tierheimteam