Deutscher Tierschutzbund

Weihnachtsbrief 2020

01.12.2020

Liebe Tierfreunde und Unterstützer unseres Tierheims

2020 – ein Jahr ganz anders als alle anderen vorher.

Corona hat die Welt fest im Griff, beeinflusst und verändert. Dies betraf natürlich auch uns. Keiner wusste genau „wie mache ich es richtig“, jeder hatte natürlich auch Angst vor diesem Virus und wir mussten entscheiden, wie es im Tierheim weitergeht, damit die Versorgung unserer Schützlinge zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein würde. Wir standen im regen Austausch mit dem Deutschen Tierschutzbund und anderen Tierheimen. Wir hatten das Tierheim für mehrere Wochen für ehrenamtliche Gassigänger, Putzdienste etc. geschlossen und mussten uns daher intern neu organisieren, denn wäre ein Pfleger positiv getestet worden, wären alle anderen Pfleger mit in Quarantäne gewesen. Wer hätte sich dann um die Tiere gekümmert? Das Risiko konnten wir nicht eingehen.

Nach einigen Wochen haben wir unseren Betrieb langsam wieder hochgefahren und haben zuerst einige wenige Gassigänger aktiviert, die durch unsere Hundetrainerin speziell im Umgang mit schwierigen Hunden geschult wurden und die somit alle unsere Schützlinge abdecken konnten – einfache als auch schwierige Hunde, die leider seit geraumer Zeit einen Großteil unseres Bestandes ausmachen. Es galt die Regelung, dass so wenig Leute wie nötig mit so vielen Hunden wie möglich rausgehen und sich kümmern, damit die Anzahl der fremden Personen im Tierheim auf ein Minimum reduziert werden konnte.

Seit dem 01.07.2020 ist das Tierheim für alle Gassigänger wieder geöffnet, mit Voranmeldung, damit wir alles koordinieren können und es zu keinen Menschenansammlungen im Hof kommt. Jeder ist angehalten, sich an die Hygiene- und Abstandsregeln zu halten. Diese Regelung hat sich bisher bewährt und solange Corona noch so aktuell ist wie jetzt, werden wir auch daran festhalten. Unsere Sonntags-Putzdienste hatten im Juli zum Teil auch wieder ihre Arbeit aufgenommen und alles „normalisierte“ sich wenigstens ein klein wenig.

Leider haben uns die steigenden Infektionszahlen im Oktober wieder dazu gezwungen unseren Betrieb erneut umzuorganisieren. Die Tiervermittlung findet seit dem 26.10.2020 wieder nur noch mit Terminvergabe statt, die gewohnten Öffnungszeiten Mo, Mi, Sa 14-16 Uhr entfallen bis auf Widerruf. Den Sonntagsputzdiensten haben wir leider nun auch wieder absagen müssen. Gassi gehen ist weiterhin möglich, es gilt auf dem gesamten Gelände Mund-Nasenschutz-Pflicht. Es tut uns wirklich sehr leid, aber die Gesundheit und die Aufrechterhaltung unseres Tierheimbetriebs haben weiterhin absolute Priorität. Wir hoffen sehr, dass sich die aktuelle Corona-Situation wieder bessern wird und wir die Maßnahmen entsprechend anpassen / lockern können.

Wir möchten an dieser Stelle für das große Verständnis, dass Sie, liebe Mitglieder, für die Maßnahmen hatten und haben, danken. Sie haben uns auch in dieser Zeit die Treue gehalten und uns nicht im Stich gelassen.

Corona hat uns aber auch neue Möglichkeiten eröffnet, neue Blickwinkel geschaffen und somit konnten wir eingefahrene und veraltete Strukturen aufreißen und Platz für neue Dinge schaffen

Die Vermittlung während Coronna ohne reguläre Öffnungszeit, aber mit individueller Terminvereinbarung, hat uns zum Beispiel gezeigt, dass es einen enormen Mehrwert für Interessent und Tier hatte, wenn man sich Zeit für ein ausführliches Gespräch, alle Fragen etc. ohne Zeitdruck nimmt.

Wir haben in all den Wochen gemerkt, dass es unseren Schützlingen sehr gut tut, wenn mehr Ruhe in den Tierheimalltag einkehrt. Da das Wohl der Tiere für uns an erster Stelle steht, haben wir daher beschlossen, dass wir generell die Vorgehensweise während der Öffnungszeiten umstrukturieren.

Viele Besucher oder Spaziergänger aus dem Tierpark und Wäldchen wollten „nur mal gucken“ ohne die Absicht auf Adoption. Dies hat, besonders bei den Hunden, zu einem enormen Stresspegel geführt. Die vielen Menschen vor den Zwingern taten den Tieren nicht gut.

Seit Juli empfangen wir daher Interessenten zuerst im Hof des Tierheims, die Bereiche zu den Tieren bleiben geschlossen. Wenn wir ein passendes Tier im Bestand haben, nehmen wir den Interessenten mit und zeigen ihm das passende Tier. Haben wir aber kein passendes Tier bei uns, besteht keine Möglichkeit mehr „einfach so“ durch das Tierheim zu laufen. Wir merken die positiven Auswirkungen dieser Maßnahme und sind sehr froh, diese Entscheidung zum Wohl unserer Schützlinge getroffen zu haben. Wir haben sowohl von Interessenten, Besuchern, als auch über social media zu 90% positives Feedback und Verständnis für diese Neuerung erhalten. Damit hatten wir, ehrlich gesagt, nicht gerechnet.

Wir wissen aber auch, dass sich viele Menschen für unsere Arbeit interessieren, selbst mithelfen und uns unterstützten möchten. Wir sind „nichts“ ohne die Mithilfe von außerhalb. Wir brauchen Menschen, die passiv oder aktiv Tierschutz betreiben möchten. Wir brauchen Menschen, die Tiere lieben. Da wir nichts zu verbergen haben, haben wir uns daher entschlossen Führungen anzubieten, um diesen Menschen unser Tierheim zu zeigen und die Arbeit näherzubringen. Die Termine werden auf der Homepage und in facebook bekannt gegeben, gerne können Sie sich hierzu anmelden, da die Gruppengröße beschränkt ist. Außerdem müssen wir auch hier leider wieder die Corona-Entwicklung im Auge behalten und kurzfristig darauf reagieren.

Leider mussten wir wegen Corona sowohl das Sommerfest als auch die kommende Tierbescherung absagen, unsere jährliche Mitgliederversammlung fand auch nicht statt und auch die Kindertierschutzgruppe wurde komplett auf Eis gelegt. Wann wir die Mitgliederversammlung 2020 nachholen oder die Kindertierschutzgruppe wieder aktivieren können, können wir zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht sagen. Die Absage unserer Feste ist für uns wirklich SEHR traurig, denn wir lieben es viele bekannte Gesichter und ehemalige Schützlinge zu sehen, nette Gespräche zu führen und natürlich ist das auch ein großer finanzieller Verlust für unser Tierheim.

Unsere neue Katzenquarantäne wurde in Betrieb genommen und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Den Tieren wurde hier eine optimale Unterbringung für die ersten Tage geschaffen. Aber wir sind noch lange nicht am Ende. Der komplette Katzentrakt muss erneuert werden und uns fehlt nach wie vor eine richtige Hundequarantäne. Wir waren hier bereits im Gespräch mit den zuständigen Tierärzten des Deutschen Tierschutzbundes für die optimale Umsetzung. Wir erarbeiten gerade ein Gesamtkonzept und müssen dann Stück für Stück erneuern, so dass es auch für uns finanziell passt. Ohne Spenden, Erbschaften und Ihre Unterstützung als Mitglied wäre dies alles nicht möglich.

Ein ganz trauriger Fall von Tierquälerei war dieses Jahr die Aufnahme der franz. Bulldogge Merlin. Abgemagert bis auf die Knochen, dem Tod näher als dem Leben, kam er über die Tierrettung Rhein Neckar bei uns an und wir hatten Angst, dass er es nicht schafft. Das Veterinäramt hat sich natürlich diesem Fall angenommen. Er ist aber ein Kämpfer und lebt heute zufrieden auf seiner Pflegestelle mit einem weiteren Hund. Er wird immer ein Pflegefall bleiben, aber er wird geliebt und ist glücklich.

Im Sommer konnten, Dank aufmerksamer Bürger, durch Polizei und Ordnungsbehörde, 10 viel zu kleine Welpen aus einem bulgarischen Transporter in Worms beschlagnahmt werden. Die Tiere waren alle viel zu jung und krank, hatten Parvovirose und leider verstarben 2 der Welpen trotz aller Bemühungen. Die Welpen sind nun auf Pflegestellen mit Option auf spätere Übernahme gezogen. Das Verfahren läuft, wie es ausgehen wird, können wir noch nicht sagen, es liegt alles in der Hand der zuständigen Behörden.

Wir hatten auch mehrere Beschlagnahmungen von sogenannten Listenhunden (Pitbull, AmStaff & Co) aufgrund von illegaler Anschaffung und Haltung durch die Ordnungsämter, des Weiteren haben wir aus einer großen Beschlagnahmung, wo insgesamt 18 Hunde durch das Veterinäramt wegen schlechter Haltung weggenommen wurden, einige Hunde aufgenommen. Auch hier liegt das weitere Vorgehen in der Hand der Behörden.

Nachdem es im Frühjahr und Sommer sehr ruhig war, was den Katzenbestand anging, ist dieser nun im Spätsommer und Herbst regelrecht explodiert. Wir werden überflutet mit wilden / scheuen Katzen, Katzenmüttern, Katzenwelpen ohne Mütter, die mit der Flasche großgezogen werden müssen, erwachsenen Fundtieren etc. Wir danken an dieser Stelle auch Tanja Finke von Notf(a)elle Worms e.V., die sich immer um die Aufzucht unserer Flaschenkinder kümmert. Es ist enorm wichtig, dass man im Tierschutz Hand in Hand zusammenarbeitet.

Wir versorgen und kastrieren alle scheuen/wilden Katzen und setzen diese, wenn sie weiter am Fundort versorgt werden können, dorthin zurück und/oder vermitteln diese an Bauernhöfe u. ä. weiter. Wir möchten in diesem Zuge nochmals auf die Katzenschutzverordnung der Stadt Worms hinweisen. Informationen hierzu finden Sie auch auf unserer Homepage. Katzenkastration ist Tierschutz und es wäre enorm wichtig, wenn auch alle Verbandsgemeinden in der Nachbarschaft dem Beispiel der Stadt Worms folgen und eine solche, absolut notwendige Verordnung erlassen würden.

Ein großes und sehr schwieriges Thema ist nach wie vor die Problematik mit den verhaltensauffälligen Hunden. Das zieht sich leider wie ein roter Faden durch alle Tierheime. Diese Problematik wird sich in den nächsten Jahren auch sicherlich noch weiter verschärfen. Die Tierheime sind voll mit „solchen“ Hunden, es fehlt an entsprechend speziell ausgebildetem Personal und auch zum größten Teil schlicht an der Personalkapazität. Die Tierheime kämpfen ums Überleben, müssen jeden Cent 2x umdrehen, dabei wäre es bitter nötig mehr Fachpersonal (Tierpfleger/Hundetrainer) einzustellen, damit mit diesen Tieren täglich trainiert werden kann, um sie vermittelbarer zu machen. Es muss sich hier dringend etwas ändern. Die Tierheime müssen endlich ordentlich von den Städten und Gemeinden für Ihre Arbeit entlohnt werden. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert hier auch an die entsprechenden Stellen, damit nicht noch mehr Tierheime schließen müssen oder nicht mehr wissen, wie es morgen weitergehen soll. Mittlerweile müssen verhaltensauffällige Hunde von den Tierheimen abgelehnt werden, denn die Aufnahmekapazität für „solche“ Tiere ist erschöpft und die wenigen Spezialauffangstationen sind auch voll bis unter das Dach mit ewig langen Wartelisten. Wohin soll dies alles führen? Wir wissen es nicht, aber wir versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten unser Bestes und ermöglichen unseren Pflegern entsprechende Weiterbildungen. Wir haben mit Sandra Sauer von Martin Rütter D.O.G.S. eine kompetente Hundetrainerin an unserer Seite, die uns seit vielen Jahren unterstützt. Wir haben leider auch einige Hunde in unserer Obhut, für die es schwierig wird ein neues Zuhause zu finden. Jeder dieser Hunde hat aber feste Gassigänger und wird von uns liebevoll umsorgt. Wir hoffen natürlich trotzdem immer, dass sich doch noch eine passende Familie finden wird, denn die Vermittlung unserer Tiere ist grundsätzlich unser Ziel.

Wir konnten mit der Stadt Alzey und der Verbandsgemeinde Alzey-Land einen neuen Fundtiervertrag abschließen. Es hat sich einige Monate hingezogen, aber letztendlich zählt das Ergebnis.

Wir möchten Ihnen zudem mitteilen, dass wir unsere beiden Bundesfreiwilligendienstlerinnen (Bufdis) Justine Puls und Svenja Schmidt seit August 2020 in Ausbildung übernommen haben. Uns war es wichtig den Nachwuchs zu fördern und weiter die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Wir haben seit dem 01.10.2020 auch einen neuen „Bufdi“, Jule Seibel, und freuen uns sehr über ihr Engagement.

Seit Dezember 2019 bereichert auch Frau Sabrina Schäck unser Team und ab dem 01.11.2020 wird Frau Manuela Steuerwald bei uns als Tierpflegerin einsteigen.

Wir würden uns, trotz Absage der Tiersegnung, sehr freuen, wenn Sie an Weihnachten an unsere Schützlinge denken und diese, trotz der momentan wirklich traurigen Ausnahmesituation für uns alle, bescheren würden. Sie finden eine Wünsche-Auflistung auf unserer Homepage oder in facebook.

Gerne nehmen wir Geschenke für unsere Tiere auch immer zu den Öffnungszeiten Mo, Mi, Sa 14-16 Uhr entgegen oder Sie können diese auch zeitunabhängig in unsere Spendenbox vor dem Tierheim legen. Wir sagen DANKE im Namen unserer Schützlinge.

Wir planen aber, trotz Corona, unseren Adventskranzverkauf am 28.11.2020 von 14-16 Uhr unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln durchzuführen.

Wir werden den Zugang zu den Kränzen regulieren müssen, damit es zu keinen Menschenansammlungen im Hof kommt. Wir feilen nach wir vor an dem passenden Konzept, damit es für alle passt, allerdings sind kurzfristige Änderungen zum Ablauf wegen Corona nicht ausgeschlossen. Informationen dazu finden sie auf der Homepage und in facebook.

Wie immer möchten wir auch wieder auf unsere Heizöl-Aktion aufmerksam machen. Unsere Tiere sollen es warm und kuschelig haben, daher rufen wir, wie jedes Jahr, wieder dazu auf, für unser Heizöl zu spenden, damit wir die Kosten hierfür decken können. Die Kosten für Heizöl sind höher denn je und wir sind dringend auf Ihre Hilfe angewiesen.

Sie haben uns auch 2020 bei den diversen Spendenaufrufen sehr unterstützt. Dafür sind wir unendlich dankbar, gerade in der momentanen Situation für uns alle, denn nur mit Ihrer Hilfe können wir dies alles bewältigen, den Verein in dieser Form aufrechterhalten und unseren Tieren die bestmögliche Versorgung gewährleisten, bis sich neue Familien finden. Wir hoffen, dass sie uns und unsere Schützlinge auch in 2021 weiter unterstützen.

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie alles Gute, ein gesegnetes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. BLEIBEN SIE GESUND!!!!!

Wir hoffen auf bessere Zeiten 2021!

Herzliche Grüße

Ihr Vorstand


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